Durch meinen Studienaufenthalt in Dänemark lag es dieses Jahr nahe, nach Norwegen zu fahren. Die Planung sah vor, sich insgesamt zwei Wochen in Norwegen aufzuhalten. Die erste Woche sollte dem Sightseeing dienen und die zweite dem Tauchen.
Am 04. Juli ging es dann mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand. Unser erster Aufenthaltsort war Sandefjord. Von dort aus fuhren wir für einen Tag nach Oslo und sahen uns die Innenstadt und die Museumsinsel an. Von Sandefjord ging es dann weiter Richtung Stavanger. Da die Fahrt von Sandefjord bis Stavanger recht anstrengend war, hielten wir etwa 50 km vor Stavanger. Stavangers Innenstadt konnten wir leider nur bei strömendem Regen erkunden, dafür hatten wir beim Aufstieg zum Preikestolen Glück. Der Preikestolen liegt am Lysefjord. Der Aufstieg dauert weniger als zwei Stunden, wenn man gut zu Fuß ist und das richtige Schuhwerk hat. Die Aussicht vom Preikestolen, der mehr als 600 Meter über dem Fjord liegt, ist nicht zu beschreiben, man muss es gesehen haben.
Gerne wären wir weiter nach Norden gefahren, allerdings reichte die Zeit einfach nicht und so mussten wir wieder zurück nach Kristiansand um unsere Tauchpläne noch verwirklichen zu können. Vorab sei gesagt, der Juli ist für die Tauchbasen in Norwegen die Urlaubssaison – für das Personal und den Betreiber! Man sollte sich also vorab erkundigen, ob Tauchen möglich ist. Wir fuhren zum One Ocean Dive Centre (Kristiansand). Die Basis befindet sich auf einem Campingplatz. Für eine Unterkunft sollte man den Betreiber der Tauchbasis kontaktieren, da es in Norwegen selten möglich ist, Stellplätze zu buchen. Nach Aussage der Campingplätze ist immer etwas frei (oder auch nicht…).
Die Tauchbasis ist für normales Sporttauchen ausgestattet aber auch für technisches Tauchen mit Nitrox und Trimix. Das Tauchen vom Boot ist sehr bequem, da ein Lift für Taucher an Bord ist! Tauchen von Land aus ist auch möglich, aber aufwendig. Alle Tauchplätze mussten mit dem Auto angefahren werden und komfortable Einstiege sind auch nicht unbedingt gegeben.
Wir fuhren verschiedene Wracks (u.a. MS Seattle und Tom B) und Steilwände mit dem Boot an und tauchten von Land aus zum Flugzeugwrack einer DO-24. Insgesamt haben wir jeder acht schöne Tauchgänge gemacht und hatten tolle Sichtweiten. Trotz der Tauchtiefen (25 Meter und mehr) muss man nicht unbedingt zahlreiche Specialties vorweisen müssen um Tauchen gehen zu können. Nach einem Blick ins Logbuch, bespricht man sich mit Carlo, dem Tauchbasisleiter, wo man gerne tauchen möchte und klärt mit ihm, ob das dem Ausbildungsstand nach sinnvoll ist oder nicht. So konnten wir (CMAS*** und CMAS*) am dritten Tag zur MS Seattle fahren. Das Wrack beginnt auf 28 Metern und endet im Unendlichen aus Sporttaucherperspektive. Wir haben nur einen kleinen Teil des Wracks gesehen, waren aber trotzdem begeistert.
Das nächste Mal Norwegen werden wir entweder einen reinen Städteurlaub machen oder einen reinen Tauchurlaub, da Fahren auf norwegischen Straßen landschaftlich zwar beeindruckend ist, aber auf Dauer nur begrenzt Spaß bereitet. Die Maut für Straßen, die in Deutschland nicht einmal als Bundesstraße gelten würden, und die großen Distanzen fordern einfach eine Menge Zeit und Geduld.
Am 17.07.2015 fuhren wir mit der Fähre dann wieder nach Dänemark.
Gerrit Werner